Fake Anrufe – Nur der Anfang eines hoch professionellen Angriffs
Aktuell häufen sich Meldungen in der Presse zu sogenannten „Fake-Anrufen“. Dabei ist das Phänomenen generell nicht neu. Die Kriminellen nutzen Werkzeuge zum Nummern-Spoofing. Mittels dieses Verfahrens kann die Anrufer-ID im Endgerät des Angerufenen falsch angezeigt werden.
Die hier vorgenommenen Anrufe dienen als Taktik für Kriminelle, um möglichst einfach Informationen zu sammeln. Dabei geht es zumeist darum, Bankdaten oder Informationen aus Ausweisdokumenten zu erlangen. Die Anrufe werden dazu genutzt, unvollständige Datensätze zu vervollständigen, die die Angreifer beispielsweise aus Daten-Leaks erlangt haben, oder gar ganz neue Datensätze anlegen zu können. Angreifer können diese Informationen dann nutzen, um ihre Opfer gezielt anzurufen oder anzuschreiben und von diesen weitere Informationen zur Begehung unterschiedlichster Straftaten zu erhalten. Die ursprünglich gewonnenen Informationen werden dabei dazu genutzt, um gegenüber den Opfern glaubwürdig aufzutreten.
Ziel ist, dabei vollständige Datensätze über eine Person zu sammeln. Optimal ist es für die Angreifer. einen Datensatz zu erhalten, welcher Telefonnummer, Name, Adresse, E-Mail, Bankverbindung und im besten Fall noch Ausweisnummern erhält.
Diese Informationen lassen sich im Internet gewinnbringend verkaufen.
Die angewandten Verfahren sind unzählig. Häufig werden die Daten genutzt, um ein Opfer zur Herausgabe eines Banking-Tans zu überreden, oder zu einer Überweisung zu bewegen. Die Daten werden aber auch dazu verwendet, unter dem Namen der Opfer falsche Konten zu erstellen, welche dann zur Geldwäsche oder andere kriminelle Zwecke genutzt werden.
Häufig werden auch in falschem Namen Online-Bestellungen getätigt, oder Überweisungsträger bei Banken ausgefüllt, um auf diese Weise Geld zu überweisen.
Die hier aufgezeigten Vorfälle sind zumeist nicht das Handeln von Einzelpersonen, vielmehr handelt es sich um Netzwerke, die sehr professionell und organisiert Vorgehen. Erbeutete Sach- und Geldwerte werden dann schnell zumeist in schwer nachzuverfolgende Crypto-Währungen umgetauscht.
Sollten Sie Anrufe oder E-Mails dieser Art erhalten, legen Sie auf oder löschen Sie die Inhalte. Achten Sie besonders darauf keine der genannten Informationen an unbekannte Personen zu geben, insbesondere dann, wenn Sie angerufen wurden und der Anruf nicht erwartet wurde.
Ob und wie Informationen von Ihnen genutzt werden, ist teilweise schwer zu erkennen. Manchmal beginnt es damit, dass Sie z.B. Post oder E-Mails von einem Bankinstitut bekommen, ohne Werbung oder ähnliches angefordert zu haben. Scheuen Sie sich nicht, bei den betroffenen Instituten anzufragen und ggf. über ihre Rechte aus dem Datenschutz Informationen darüber zu erlangen, ob Sie bei dem entsprechenden Bankhaus bekannt sind. Ähnliches können Sie auch bei Online-Shops oder anderen Anbietern tun.
Sollten Ihre Daten ohne ihr Wissen genutzt werden, können Sie dieses bei jeder Polizeidienststelle anzeigen. Um hier weiteren Schaden abzuwenden, ist es hilfreich, sich professionelle Hilfe zu holen, z.B. auch bei einem Rechtsanwalt.